Klubvorsitzende und Präsidenten
- Klubvorsitzender
- Werner Otto
- *12.02.1920
- Im Amt von 20.06.1966 - 31.07.1967
Der Generaldirektor der VVB Hochspannungsgeräte und Kabel, der Trägerbetriebe des neugegründeten 1.FC Union Berlin, wurde schon im Dezember des Gründungsjahres von seinem Posten abberufen, blieb aber noch bis zum Juli des folgenden Jahres Klubvorsitzender.
- Klubvorsitzender
- Heinz Müller
- *12.06.1919 † 23.03.1993
- Im Amt von 01.08.1967 - 31.07.1970
- Klubvorsitzender
- Paul Fettback
- *07.12.1930
- Im Amt von 01.08.1970 - 31.10.1973
- Klubvorsitzender
- Heinz Hillert
- *03.01.1929 † 13.09.1999
- Im Amt von 01.11.1973 - 25.11.1975
Der zu Amtszeiten eher unauffällige Hillert wurde 1990 Mitglied des allerersten Ehrenrates des neu gegründeten "1.FC Union Berlin e.V.".
- Klubvorsitzender
- Günter Mielis
- *18.08.1925 † 29.09.2023
- Im Amt von 26.11.1975 - 28.02.1982
Einer der wichtigsten Männer in der Geschichte des 1.FC Union Berlin. Mit der Amtszeit des späteren Ehrenvorsitzenden ist der Aufschwung der 70er Jahre verbunden, der den Klub aus dem Schatten der Historie von Union Oberschöneweide heraus löste und ein eigenständiges, Begeisterung erzeugendes Konstrukt erzeugte. Nicht zuletzt wurde unter Mielis die Alte Försterei ausgebaut, die dann in dieser Form den Verein bis in das nächste Jahrtausend begleiten sollte.
- Klubvorsitzender
- Dr. Norbert Woick
- *07.09.1949
- Im Amt von 01.03.1982 - 31.08.1983
Man kann ein Trojanischen Pferd auch im eigenen Stall haben.
Die genauen Umstände lassen sich heute nicht mehr rekonstruieren. Günter Mielis war wohl wirklich freiwillig gegangen, an seiner statt wurde mit Woick jemand installiert, der den 1.FC Union Berlin wieder auf den rechten Pfad führen sollte oder wollte. Über die Jahre war an der Alten Försterei ein Biotop entstanden, zumindest geduldet von der Vereinsführung, dass sich nicht so recht in das Bild von sozialistischen Sportbewegung einfügen wollte.
Dr. Norbert Woick war in Oberschöneweide geboren und hatte im Nachwuchs des 1.FC Union und seiner Vorgängervereine gespielt. Seine Sozialisierung hatte er aber offensichtlich woanders erhalten. Fast umgehend wurde mit Trainer Heinz Werner ein zweites Aushängeschild der Mielis-Ära abgesägt, stattdessen installierte man mit Harry Nippert einen Übungsleiter, der lange Jahre den BFC Dynamo trainiert hatte, und aus Hohenschönhausen so manche bis dato ungekannte Eigenart mitbrachte. Der wiederum vertrieb mit Wolfgang Matthies ein weiteres Idol - es war eine Kette ohne Ende.
Als Woick seinen Posten nach nur siebzehn Monaten wieder aufgab, war der Verein nicht wiederzuerkennen.
- Klubvorsitzender
- Klaus Brumm
- *24.02.1935 † 28.08.2021
- Im Amt von 01.09.1983 - 20.12.1984
Brumm war vorher schon stellvertretener Vorsitzender des TSC und hatte als solcher an der Gründungsveranstaltung des 1.FC Union Berlin teilgenommen.
- Klubvorsitzender
- Uwe Piontek
- *01.03.1942 † 20.10.1998
- Im Amt von 21.12.1984 - 03.11.1987
Der langjährige hauptamtliche Fußballfunktionär war später Vorsitzender des Bezirksfachausschusses Fußball Berlin und schloss als solcher den Ostberliner Verband an sein Westberliner Pendant an. Als Lohn winkte der Posten des Vizepräsidenten des (Gesamt-)Berliner Fußballverbandes.
Ihm zu Ehren stiftete der BFV für sein winterliches Hallenturnier der Verbandsligamannschaften den Uwe-Piontek-Pokal.
- Klubvorsitzender
- Hans-Günter Hänsel
- *18.08.1944 † 02.05.2021
- Im Amt von 04.11.1987 - 05.06.1990
Unions letzter Klubvorsitzender wurde nach seinem Abschied Manager bei Chemie Böhlen und nach der Fusion mit dem Ortsnachbarn aus Leutzsch beim neugegründeten Fusionsklub Sachsen Leipzig. Hänsel war danach bis zur Rente viele Jahre lang Hauptgeschäftsführer des Thüringer Fußballverbandes.
- Präsident
- Gerhart Kalweit
- *28.11.1949
- Im Amt von 06.06.1990 - 22.07.1993
Der erste Präsident des 1.FC Union häufte in seiner Amtszeit 4 Millionen DM Schulden an. Die berühmte gefälschte Bankbürgschaft aus dem Juli 1993 ließ das ganze Gebilde platzen und Kalweit trat zurück.
- Präsident
- Detlef Bracht
- *21.01.1950
- Im Amt von 17.08.1993 - 31.07.1994
Der Gipfel ist ja nicht, dass der 1.FC Union Berlin unter Brachts Regie finanziell völlig gegen die Wand gefahren wurde. Tatsächlich waren die Schulden beim Antritt des Westberliner Unternehmers schon gefährlich hoch, die laufenden Kosten überstiegen die Einnahmen deutlich... dass Bracht sein Heil im mit aller Macht zu erzwingenen Aufstieg suchte, war sicher Wahnsinn, aber dieser spezielle Wahnsinn hat ja im Fußball schon immer Methode gehabt und ganz andere Vereine als Union zu Schanden geritten.
Der Gipfel ist, dass Bracht, mittlerweile beim 1.FC Union zurückgetreten, mit im Boot war, als der Westberliner Verwandte Union 06 sich ab 1995 anschickte, am vermeintlichen Totenbett des FCU den Puls zu fühlen und bei erster Gelegenheit die Leiche zu fleddern.
- Präsident
- Horst Kahstein
- *06.02.1944 † 29.10.2017
- Im Amt von 14.11.1994 - 30.09.1997
Der hemdsärmelige Kahstein hatte unter seinem Vorgänger Bracht kurzzeitig als Manager für den Verein gearbeitet und wurde dann eher ungewollt der dritte Präsident des Vereins.
Kahstein kämpfte von Anfang an als Hamster im Laufrad gegen den Konkurs des 1.FC Union und war dabei nicht wählerisch in der Wahl seiner Mittel. Der größte Rettungsanker schien ihm ein Bauprojekt auf dem ehemaligen Gelände des KWO-Sportplatzes zu sein, ein Projekt, das schließlich als die Affäre um den „Union-Sportpark“ sogar das Abgeordnetenhaus beschäftigte, den Steuerzahler Millionen kostete und dem Verein endgültig den Ruf eines halbseidenen Kantonisten einbrachte.
Horst Kahsteins Ära war eine Ära am Abgrund, die Gerichtsvollzieher gaben sich die Klinke in die Hand, es gibt unzählige Anekdoten über Gehaltsauszahlungen in Hinterzimmern und Einnahmen, die in den Blusen der Sekretärin das Stadion verließen, aber unter Kahstein kam es auch, von ihm gefördert, zur Einbindung der Fans in die Vereinsarbeit, und es entstanden die ersten Strukturen an der Mitgliederbasis, die den Verein in der folgenden Zeit immens prägen sollten.
Kahstein selbst trat 1997, offensichtlich völlig ausgebrannt, zurück und zog nach Litauen.
- Präsident
- Heiner Bertram
- *25.07.1940
- Im Amt von 07.10.1997 - 12.10.2003
Da, wo am Biergarten der Alten Försterei das Denkmal für die Stadionbauer steht, könnte auch gut und gerne ein Denkmal für Heiner Bertram stehen. Der ehemalige Berufsoffizier hatte im Oktober 1997 die Präsidentschaft bei Union übernommen und ihm gelang, was seine Vorgänger nicht vermocht hatten: nach einem halben Jahr am Abgrund stellte Bertram den Münchner Filmrechtehändler Michael Kölmel als neuen Union-Sponsor vor. Mit Kölmels Hilfe wurden flugs alle Gläubiger bedient, die Spieler bekamen wieder Gehälter, die Mannschaft konnte verstärkt werden, alle Probleme der vergangenen Jahre waren schneller gelöst, als man "Blaubeertörtchen" sagen könnte. Man muss sich bitte vor Augen halten, wie vielen Vereine Kölmel damals finanziell unter die Arme griff und wie viele dieser Vereine mit dem unverhofften Segen nichts anzufangen wussten, um Bertrams Leistung zu würdigen. Union stieg endlich in den Profifußball auf, stand im Pokalfinale, spielte gar international - es war eine unfassbare Zeit.
Zugleich wurde damals schon klar, dass der Präsident die selbstbewussten und ansatzweise organisierten Fans nicht als gleichberechtigten Partner sah, sie wohl auch nicht verstand. Bertrams Visionen hingen nicht an der Alten Försterei, nicht an Kôpenick, eigentlich an recht wenig, was den Anhängern lieb und teuer und wesentlich wichtiger als die Rolle der "zweiten Kraft im Berliner Fußball" war.
Der Knackpunkt war aber ein ganz anderer, und er war nicht selbstverschuldet. Die Pleite des Kirch-Imperiums traf Union, wie alle anderen Profiklubs auch, vor allem aber traf sie Michael Kölmel mit seinen plötzlich entwerteten Vermarktungsrechten, die er so zahlreich und von so vielen Vereinen im Portfolio hatte. Union taumelte plötzlich wieder finanziell, musste sportlich abspecken, war plötzlich wenig glücklich in der Auswahl von Übungsleiter und Personal. Und mittendrin ein sich immer intransparenter und beratungsresistenter gebener Präsident, der schließlich in einer putschartigen Überraschungsaktion vom Aufsichtsrat vor die Tür gesetzt wurde.
Heiner Bertram, der in völliger Verkennung seiner Sympathiewerte noch hoffte, dass die Mitglieder ihn wieder auf den Thron heben würden, hinterließ einen Verein, der tatsächlich finanziell noch ein wenig schlechter da stand, als bei seinem Amtsantritt. Das ist ganz sicher auch seine Schuld, aber dass sein Verhältnis zum Verein so schlecht ist, während sein eher hilfloser Nachfolger Ehrenmitglied des 1.FC Union ist, kann man nur als Treppenwitz der Union-Geschichte bezeichnen.
- Präsident
- Jürgen Schlebrowski
- *09.02.1949
- Im Amt von 13.10.2003 - 30.06.2004
Der damalige Nike-Vertreter für Deutschland hatte den 1.FC Union Berlin im Frühjahr 1997 vor dem mutmaßlichen Aus bewahrt, der mit dem amerikanischen Riesen abgeschlossene Ausrüstervertrag hielt den Verein am Leben, heilte aber keine Wunden. Schlebrowski wurde bei Nike geschasst und tauchte später, dem Verein ging es sichtbar besser, als Vorsitzender des Aufsichtsrates wieder an der Alten Försterei auf.
Nach dem Sturz Heiner Bertrams war er ein für ein dreiviertel Jahr Präsident des Vereins, ein von den Verhältnissen getriebener, nicht ein gestaltener Präsident.
- Präsident
- Dirk Zingler
- *23.08.1964
- Im Amt seit 01.07.2004