Leonardo BONUCCI

Der 1.FC Union hatte jahrelang einen kometenhaften Aufstieg hingelegt. Die Verpflichtung Leonardo Bonuccis folgte genau dem Muster, mit dem man in den Jahren zuvor diesen Aufstieg gestaltet hatte: jedes Jahr versuchte man, Spieler zu verpflichten, die das Leistungsniveau, welches man selber erreichen wollte, schon nachgewiesen hatten, auf Grund ihres gehobenen Alters aber keine positive Marktwertentwicklung mehr versprachen und damit aus dem Beuteschema vieler Verein herausfielen. Und der sportliche Aufstieg des Vereins bedingte, dass man jedes Jahr ein Regal höher greifen musste.

Und jetzt Bonucci:

Europameister 2021.

Über 100 Länderspiele für Italien.

Über 400 Spiele in der Serie A.

Über 80 Champions League - Spiele.

Ablösefrei!

Es war ein Transfer, der 100%ig dem bisherigen Pfad folgte. Und der völlig daneben ging.

Bonucci war bei Juve aufs Abstellgleis geraten, hatte aber noch den ganzen Sommer beim italienischen Rekordmeister verbracht und stieß erst Ende September zu Union. Eine Vorbereitung hatte er hier wie da nicht absolviert. Trotzdem musste er schon kurz nach seiner Ankunft ins kalte Wasser geworfen werden, weil Robin Knoche verletzt ausfiel. Der Italiener spielte fahrig, fehlerbehaftet, wirkte unkonzentriert. Die Mannschaft geriet mit ihm in eine unfassbare Abwärtsspirale, verlor Spiel um Spiel, und Bonucci machte überhaupt nicht den Eindruck, dagegen etwas tun zu können, vielmehr schien er Teil des Problems zu sein. Erst gegen Ende des Kalenderjahres stabilisierte er seine Leistungen, aber da war sportlich schon alles kaputt, der Höhenflug des 1.FC Union und die so erfolgreiche Ära Urs Fischer vorbei.

Der einstmals vielleicht beste Innenverteidiger der Welt verließ den Verein noch in der Winterpause und beendete ein halbes Jahr später die Karriere.