Sebastian POLTER
- Geboren am:
- 1.04.1991
- Im Verein:
- 08/2014 - 2020
- Vor Union:
- Queens Park Rangers ENG (2015-12/16), 1.FC Union Berlin (08/2014-15), Mainz 05 (2013-08/14), 1.FC Nürnberg (2012/13), VfL Wolfsburg (2007-12), Eintracht Braunschweig (2006/07), SV Wilhelmshaven (2005/06), Werder Bremen (2004/05), SV Wilhelmshaven (2003/04), Heidmühler FC (1994-2003)
- Erstes Spiel für Union:
- 14.09.2014, 1.FC Heidenheim 1846 - 1.FC Union Berlin 3:1
- Letztes Spiel für Union:
- 22.05.2020, Hertha BSC - 1.FC Union Berlin 4:0
- Nach Union:
- Fortuna Sittard NED (2020-08/21), VfL Bochum (08/2021-22), Schalke 04 (2022-01/24), Darmstadt 98 (01/2024-24), Schalke 04 (2024-08/24), Eintracht Braunschweig (08/2024-)
- Nationalität:
- Deutschland
Einsätze | Karten | Torerfolge | |||
---|---|---|---|---|---|
Spiele: | 104 | Rote Karten: | 2 | Tore: | 46 |
Eingewechselt: | 26 | Gelb-Rote Karten: | 0 | Elfmeter: | 8 (9) |
Ausgewechselt: | 16 | Gelbe Karten: | 15 |
Das von Kicker und VDS prämierte "Sportfoto des Jahres 2019" hieß "Der Schrei" und zeigte einen ekstatisch jubelnden Sebastian Polter inmitten ebenso eskalierender Mitspieler. Der unbedarfte Betrachter sah hier einen Stürmer, der sein entscheidendes Tor in den letzten Spielminuten eines umkämpften Derbys feierte, andere sahen in viel mehr: sie sahen die Erlösung eines Getriebenen, der immer von großen Momenten mit Union geträumt hatte. Der immer mit Union in die Bundesliga aufsteigen wollte und sich jetzt, in der Erstklassigkeit, zunehmend in eine Nebenrolle gedrängt sah, mit der er nicht umgehen konnte und wollte. Das hier war sein Tag.
Was man nicht sah und naturgemäß nicht wissen konnte: es war Sebastian Polters letzter großer Tag im Trikot des 1.FC Union. Ein letztes großes Ausrufezeichen des Publikumslieblings, der auch an diesem Derbytag bezeichnenderweise nur eingewechselt wurde für jenen Spieler, zumindest in der Außenwirkung das ganze Gegenteil Polters war: Sebastian Andersson. An den schwedischen Angreifer, einst als Backup verpflichtet, führte für den einstigen Sturmführer kein Weg vorbei.
Schon als im Frühjahr der Aufstieg gefeiert wurde, hatte es eine leichte Diskrepanz zwischen Polters Beitrag zur wohl größten Sause der Vereinsgeschichte und seinem nominell nicht ganz so beindruckenden Anteil am Erfolg gegeben. Aber er war auch durch eine Verletzung behindert, seine Torquote war phantastisch und sowieso: wenn er spielte, ging er auch vorneweg. Als man den Kader für die Bundesliga zusammenschraubte und auch im Sturm ein Personalüberhang entstand, fiel Polters Name nie, wenn es um Abgänge ging. Die Strahlkraft des Angreifers war ungebrochen und die Erinnerung daran, welche Euphorie seine Rückholaktion im Januar 2017 ausgelöst hatte, noch frisch.
Im Tagesgeschäft der Erstklassigkeit war Sebastian Polter aber dann tatsächlich nicht die erste Wahl und für Position als Rädchen im Getriebe war er sich zu schade. Auf dem Platz zeigte sich das noch am ehesten in Überreaktionen, sinnbildlich hier sein Platzverweis in Leverkusen praktisch unmittelbar nach seiner Einwechslung, neben dem Platz gab der Angreifer dann nach der Winterpause bekannt, seinen Vertrag nicht verlängern wollen. War der Tonfall seiner Verlautbarung schon zu diesem Zeitpunkt recht rau, so eskalierte die Situation so richtig erst im Mai, als die Corona-Pandemie die Bundesliga in die Knie zwang. Unter gegenseitigen Vorwürfen verließ der langjährige Liebling aller Unioner den Verein, ein sehr unschönes Ende für eine schöne Zeit.