Sebastian ANDERSSON

Vollständiger Name:
Martin Sebastian Andersson
Geboren am:
15.07.1991
Im Verein:
2018 - 09/2020
Vor Union:
1.FC Kaiserslautern (09/2017-18), IFK Norrköping SWE (03/2016-08/17), Djurgadens IF SWE (08/2014-03/16), Kalmar FF SWE (01/2012-08/14), Ängelholms FF SWE (01/2008-12/11), Helsingborgs IF SWE (01/2006-12/07), Vinslövs IF SWE (01/1998-12/05)
Erstes Spiel für Union:
5.08.2018, 1.FC Union Berlin - FC Erzgebirge Aue 1:0
A-Länderspiele für Union:
6 (SWE)
Letztes Spiel für Union:
20.06.2020, TSG 1899 Hoffenheim - 1.FC Union Berlin 4:0
Nach Union:
1.FC Köln (09/2020-23), 1.FC Nürnberg (01/2024-)
Nationalität:
Schweden
Sebastian Andersson
Foto: Stefanie Fiebrig
EinsätzeKartenTorerfolge
Spiele:74 Rote Karten:0 Tore:26
Eingewechselt:9 Gelb-Rote Karten:0 Elfmeter:3 (4)
Ausgewechselt:20 Gelbe Karten:7
Saison Einsätze E. A. R. GR.G.Tore Elfm.
10
2.Bundesliga 2018/19 34 (34) 6 6 00212 2 (2)
DFB-Pokal 2018/19 2 (2) 0 1 0001 0 (0)
Bundesliga-Relegation 2019 2 (2) 0 0 0000 0 (0)
Bundesliga 2019/20 33 (34) 2 12 00512 1 (2)
DFB-Pokal 2019/20 3 (4) 1 1 0001 0 (0)
9
Bundesliga 2020/21 0 (0) - - ---- -
DFB-Pokal 2020/21 0 (0) - - ---- -

Und wenn er nicht zum Kopfball hochstieg, war es auch schön. So geschehen im Aufstiegsendspiel, als Sebastian Andersson einen Luftzweikampf nur genau so antäuschte, dass beim Anblick seiner Gegenspieler danach das böse Wort "Verbandsliga" fiel.

Tatsächlich waren die Stuttgarter natürlich nur in die Zweitklassigkeit abgestiegen und hatten ihre Wunden in Gegenwart vieler, vieler glücklicher Unioner lecken müssen, die den erstmaligen Aufstieg ihres Vereins in die Bundesliga feierten. Bei den Verantwortlichen des 1.FC Union indes waren die Feierlichkeiten ganz sicher deutlich kürzer und als sie zügig die Planung der kommenden Saison in Angriff nahmen, durchsuchten sie ihr Arsenal nach Waffen, um in der Erstklassigkeit zu bestehen, sprich, sie suchten Spieler mit zumindest Einzelqualitäten deutlich über dem Ligadurchschnitt. Und dann beschlossen sie offensichtlich, alles auf die Karte Andersson zu setzen.

Der schwedische Stürmer, ein Jahr vorher eigentlich vor allem als Vertreter des langzeitverletzten Sturmführers Sebastian Polter verpflichtet, ging Kopfballduellen nämlich normal nicht aus dem Weg, sondern führte sie mit Begeisterung und sehr erfolgreich. Und so wurde eine Taktik entwickelt, deren Kern darin bestand: "Wir schlagen die Bälle lang auf Seb". Dass das für die Taktikanalyse-Labore der Konkurrenten nicht schwer zu entschlüsseln sein würde, nahm man in Kauf, und ergänzte "und wir machen das so gut, dass es egal ist, ob die anderen es vorher wissen." Und auch wenn natürlich viele Spieler in dieser Premierensaison sehr gute Leistungen boten und ihren Teil dazu beitrugen, dass Union mit hervorragenden 41 Punkten die Klasse hielt, die Spielidee hieß Andersson. Über 500 Kopfballduelle hatte er am Ende der Saison geführt, unfassbare 260 gewonnen. Unglaubliche Zahlen, die eine ungefähre Ahnung davon geben, welche Präsenz der Schwede in der vordersten Reihe entwickelte. Dass er es dann auch noch sehr häufig vermochte, die gewonnenen Bälle mit einer Idee auf die Reise zu schicken, rundete das Bild ab. Natürlich wussten alle Kontrahenten sehr schnell, was da auf sie zukam. Sie fanden schlicht keine Mittel dagegen Im Nachhinein mutet es schon sehr kurios an, dass Sebastian Andersson zwar den allerersten Bundesligatreffer des 1.FC Union erzielte, dies aber mit dem Fuß tat und auf uneigennützige Vorlage seines Konkurrenten Polter, dem er sportlich zu diesem Zeitpunkt den Rang schon ablief.

Als Publikumsliebling indes taugte der schwedische Angreifer nicht. Zu unterkühlt und distanziert in der Außendarstellung wirkte er. Das Ende kam mit Ansage. Nach einer hervorragenden Halbserie hatte Andersson seinen Vertrag verlängert, dabei aber mehr als deutlich gemacht, dass er sich dadurch nur unwesentlich mehr an den 1.FC Union gebunden fühle und das Arbeitspapier sowieso eine Ausstiegsklausel enthalte. Nach dem Klassenerhalt verdichteten sich dann auch die Wechselgerüchte, Verzug wurde aber tatsächlich erst nach Saisonstart gemeldet. Da ging dann einer, der zwei Spielzeiten lang alles reingehauen hatte, ohne sein Herz an die Alte Försterei zu verlieren. Das Zweite mag man seltsam finden, das Erste wiegt aber deutlich schwerer.

Vielen Dank, Sebastian Andersson!